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Gedenken des Völkermords an den Herero und Nama durch die deutschen Kolonialtruppen

Am 11. August 1904 versuchte die deutsche Kolonialmacht in der Schlacht am Waterberg - in der damaligen Kolonie "Deutsch-Südwestafrika" im heutigen Namibia, einen Aufstand der entrechteten Herero niederzuschlagen. In der Folge kam es zum Völkermord.
Dokumentarfilm 'Kolonialmama - Eine Reise in die Gegenwart der Vergangenheit' (D 2009, Regie: Peter Heller)
Datum:
5. Aug. 2025
Von:
Medienzentrale

Die vielfältigen schweren Verbrechen an den Völkern der Herero und der Nama in der damaligen Kolonie "Deutsch-Südwestafrika", im heutigen Namibia, sind in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung kaum bekannt und werden offiziell wenig beachtet. Für die Nachkommen der Opfer ist die versuchte Auslöschung dagegen bis heute ein bestimmendes Thema und ein tiefes Trauma.

Schwer wiegt, dass noch immer viele menschliche Schädel, die deutsche Wissenschaftler in der Kolonialzeit aus geschändeten Gräbern verschleppt hatten, nicht von deutschen Museen und Universitäten zurückgegeben worden sind, sodass sie bis heute nicht in Würde bestattet werden konnten.

Durch den Völkermord sind die Herero und Nama zu Minderheiten geworden, die sich von der Regierung Namibias nicht ausreichend repräsentiert sehen und in Verhandlungen zwischen der deutschen und der namibischen Regierung nicht einbezogen werden.

Aufgrund der nicht zurückgenommenen Enteignungen leben viele Herero und Nama bis heute in Armut.

Am 11. August 1904 versuchte die deutsche Kolonialmacht in der Schlacht am Waterberg im heutigen Namibia, einen Aufstand der entrechteten Herero niederzuschlagen. In der Folge kam es zum Völkermord an den Herero und den Nama.

Lange Zeit wurden die von Opferverbänden immer wieder vergeblich angemahnten und in der Fachwelt unstrittigen Gräueltaten von deutschen Regierungen nicht als Völkermord anerkannt. 

Erst 2021 erkannte die deutsche Bundesregierung die deutschen Massaker offiziell als Völkermord an und hatte sich mit Namibias Regierung auf eine offizielle Entschuldigungsbitte und Anerkennungszahlungen geeinigt.

Die Betroffenen kritisieren, dass Deutschland nicht direkt mit den von ihnen gewählten Vertretern spreche und sie auch bei den zu niedrigen Zahlungen übergehe.

> Beitrag von Annika Brohm auf ntv (31.05.2021) "Völkermord-Entschädigung: Herero und Nama sind wütend"

> Beitrag von Christiane Habermalz und Wulf Wilde im Deutschlandfunk (21.09.2021) "Versöhnungsabkommen mit Namibia. Deutschland erkennt Kolonialverbrechen als Genozid an"

> Interview mit Heidemarie Wieczorek-Zeul, ehemalige Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, im Deutschlandfunk (29.05.2021) "Eine tiefsitzende, schwere Verletzung"

> Beitrag im Deutschlandfunk (11.01.2024) "Der Herero-Aufstand in 'Deutsch-Südwest' - Der Völkermord der kaiserlichen Schutztruppe"

> Interview in SWR2 zum Völkermord an den Herero und Nama vor 120 Jahren - mit Prof. Dr. Jürgen Zimmerer, Afrika-Historiker mit Forschungsschwerpunkt Völkermord (12.01.2024)

> Interview im Deutschlandradio mit Prof. Dr. Jürgen Zimmerer zum Völkermord und den Verhandlungen zwischen den Regierungen Namibias und Deutschlands (23.07.2016)

Am 24. April 2017 hatte die > Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in einer Erklärung die Schuld der Evangelischen Kirche Deutschlands an den Gewalttaten und dem Völkermord an den Herero und Nama bekannt und die Nachkommen der Opfer um Vergebung gebeten.

Die EKD benennt als Schuld vor allem die theologische Rechtfertigung von imperialem Machtanspruch und Kolonialherrschaft durch deutsche Pfarrer in „Deutsch-Südwestafrika“ sowie deren tiefsitzenden Rassismus:

> Die Erklärung „Vergib uns unsere Schuld“ (Matthäus 6,12) im Wortlaut (PDF)

FILME:

Zur Geschichte der deutschen Kolonialherrschaft in Afrika finden Sie in unserem Verleih zwei DVDs mit insgesamt drei Filmen:

> KOLONIALMAMA – EINE REISE IN DIE GEGENWART DER VERGANGENHEIT (DVD)

> WIR HATTEN EINE DORA IN SÜDWEST ist zusammen mit DIE PRINZESSIN VON SANSIBAR auf einer DVD entleihbar

Filme zu den Menschenrechten finden Sie in unserer > Medienliste "Menschenrechte" (PDF).