Gedenken des Völkermords an den Herero und Nama durch die deutschen Kolonialtruppen

Die vielfältigen schweren Verbrechen an den Völkern der Herero und der Nama in der damaligen Kolonie "Deutsch-Südwestafrika", im heutigen Namibia, sind in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung kaum bekannt und werden offiziell wenig beachtet. Für die Nachkommen der Opfer ist die versuchte Auslöschung dagegen bis heute ein bestimmendes Thema und ein tiefes Trauma.
Schwer wiegt, dass noch immer viele menschliche Schädel, die deutsche Wissenschaftler in der Kolonialzeit aus geschändeten Gräbern verschleppt hatten, nicht von deutschen Museen und Universitäten zurückgegeben worden sind, sodass sie bis heute nicht in Würde bestattet werden konnten.
Durch den Völkermord sind die Herero und Nama zu Minderheiten geworden, die sich von der Regierung Namibias nicht ausreichend repräsentiert sehen und in Verhandlungen zwischen der deutschen und der namibischen Regierung nicht einbezogen werden.
Aufgrund der nicht zurückgenommenen Enteignungen leben viele Herero und Nama bis heute in Armut.
Am 11. August 1904 versuchte die deutsche Kolonialmacht in der Schlacht am Waterberg im heutigen Namibia, einen Aufstand der entrechteten Herero niederzuschlagen. In der Folge kam es zum Völkermord an den Herero und den Nama.
Lange Zeit wurden die von Opferverbänden immer wieder vergeblich angemahnten und in der Fachwelt unstrittigen Gräueltaten von deutschen Regierungen nicht als Völkermord anerkannt.
Erst 2021 erkannte die deutsche Bundesregierung die deutschen Massaker offiziell als Völkermord an und hatte sich mit Namibias Regierung auf eine offizielle Entschuldigungsbitte und Anerkennungszahlungen geeinigt.
Die Betroffenen kritisieren, dass Deutschland nicht direkt mit den von ihnen gewählten Vertretern spreche und sie auch bei den zu niedrigen Zahlungen übergehe.
Am 24. April 2017 hatte die > Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in einer Erklärung die Schuld der Evangelischen Kirche Deutschlands an den Gewalttaten und dem Völkermord an den Herero und Nama bekannt und die Nachkommen der Opfer um Vergebung gebeten.
Die EKD benennt als Schuld vor allem die theologische Rechtfertigung von imperialem Machtanspruch und Kolonialherrschaft durch deutsche Pfarrer in „Deutsch-Südwestafrika“ sowie deren tiefsitzenden Rassismus:
> Die Erklärung „Vergib uns unsere Schuld“ (Matthäus 6,12) im Wortlaut (PDF)
FILME:
Zur Geschichte der deutschen Kolonialherrschaft in Afrika finden Sie in unserem Verleih zwei DVDs mit insgesamt drei Filmen:
> KOLONIALMAMA – EINE REISE IN DIE GEGENWART DER VERGANGENHEIT (DVD)
Filme zu den Menschenrechten finden Sie in unserer > Medienliste "Menschenrechte" (PDF).